Lebensqualität steigt mit neuer Lunge sprungartig

Aufgrund des Mangels an Spendeorganen können längst nicht alle Patient:innen, die eine neue Lunge benötigen, versorgt werden. Hohe Dringlichkeit und eine gute Prognose sind entscheidend.

Die Geschichte der Lungentransplantation begann 1963 in den USA. In Jackson, Mississippi, wurde erstmals ein Lungenflügel transplantiert; der Mann überlebte knapp drei Wochen. 60 Jahre später hat die Medizin gewaltige Fortschritte gemacht: „30 bis 40 Prozent aller Patient:innen leben nach der Transplantation noch zehn Jahre und länger“, sagt Dr. Anna-Barbara Nolde, Lungenspezialistin im Universitären Transplantations Centrum des UKE.

Auch im UKE gehören Lungentransplantationen zur klinischen Routine. Da jedoch Spendeorgane knapp sind, führt der Weg zu einer Operation über eine Warteliste von Eurotransplant mit einem strengen Ranking. Dabei sind hohe Dringlichkeit und eine gute Prognose wichtige Kriterien. Wer noch raucht, hat keine Chance auf eine neue Lunge. Erst wenn alle Befunde unauffällig sind, gibt ein interdisziplinäres UKE-Team aus den Bereichen Chirurgie, Pneumologie und Intensivmedizin die Ergebnisse an Eurotransplant weiter. Die Stiftung im niederländischen Leiden koordiniert die Daten von Organspender:innen und -empfänger:innen aus acht europäischen Ländern. Patient:innen müssen jedoch mitunter trotzdem lange warten, bis ein passendes Spendeorgan kommt. Dann muss alles schnell gehen: Während ein UKE-Team das Organ abholt, bereitet ein zweites in der Klinik die Operation vor, weil die Lunge innerhalb von Stunden nach der Entnahme wieder eingepflanzt werden muss.

Lungentransplantierte müssen ihr Leben lang Medikamente einnehmen und Nachsorge- und Blutkontrollen einhalten. „Dafür steigt ihre Lebensqualität erheblich“, sagt Dr. Nolde. „Oft können sie wieder Sport treiben und Musizieren. Jüngere gehen nach der Reha oft wieder arbeiten.“

Weitere Infos: www.uke.de/lungentransplantation

Text: Silvia Dahlkamp, Foto: Anja-Kathrin Meyer